Enteignungen für Hochwasserschutz sollen kein Tabu mehr sein
Der Starkregen, der Anfang Juni die Region unter Wasser setzte, hat sich nicht überall gleichermaßen ausgewirkt. Dies lag zum einen freilich an unbeeinflussbaren Faktoren, wie der örtlichen Regenmenge oder der Nähe zu Gewässern. Auf der anderen Seite war das Unwetter auch im südlichen Landkreis Augsburg stark und dennoch blieben die Auswirkungen beispielsweise in Schwabmünchen vergleichsweise gering. „Auch den Süden hat es sehr erwischt”, sagte Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller in dieser Woche in der Sitzung des Augsburger Kreistags. „Aber wir sind vielleicht auch durch das Hochwasserrückhaltebecken Holzhausen mit einem blauen Auge davongekommen.” Dieses ging nach 25 Jahren Planung und Bauzeit vor zwei Monaten, gerade noch rechtzeitig, in Betrieb. Anders ist die Lage im westlichen Landkreis Augsburg. So wird etwa in Dinkelscherben seit rund 25 Jahren über ein Rückhaltebecken diskutiert. Von den Überschwemmungen im Juni war Dinkelscherben besonders betroffen. Edgar Kalb, Bürgermeister der Marktgemeinde, übte Kritik am bayerischen Umweltministerium. Der Augsburger Landrat Martin Sailer machte indes deutlich, es müsse aufhören, dass private Grundstücksbesitzer den Bau von Hochwasserschutz auf ihren Flächen aus wirtschaftlichen Gründen verzögern und verhindern.