Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Karstadt: Welche Perspektiven hat der Standort?

„Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus” hat der Standort an der Bürgermeister-Fischer-Straße laut Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. (Foto: mjt)
„Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus” hat der Standort an der Bürgermeister-Fischer-Straße laut Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. (Foto: mjt)
„Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus” hat der Standort an der Bürgermeister-Fischer-Straße laut Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. (Foto: mjt)
„Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus” hat der Standort an der Bürgermeister-Fischer-Straße laut Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. (Foto: mjt)
„Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus” hat der Standort an der Bürgermeister-Fischer-Straße laut Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. (Foto: mjt)

Nach der angekündigten Schließung von Karstadt am Standort Augsburg gibt sich die Stadtpolitik kämpferisch. Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber will das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen. Gleichzeitig stellt sich die Frage, was aus dem Karstadt-Gebäude wird, sollte das Aus endgültig sein?

„Die Umsatzzahlen des Warenhauses haben gestimmt. Ich kenne die Zahlen und weiß, dass der Vermieter Solidas – ein Augsburger Unternehmen – großes Interesse daran hat, Karstadt in Augsburg zu halten”, erklärt Weber in einem offiziellen Statement, nachdem sie tags zuvor bereits in den Sozialen Netzwerken ihrem Ärger Luft machte. Die Konditionen für Karstadt „in dieser 1a-Innenstadtlage” seien „sehr gut”, so die Oberbürgermeisterin.

Weber: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen”

Hinzu komme, dass die Rückmeldungen der Karstadt-Verantwortlichen bislang immer positiv gewesen seien. „Umso irritierender ist jetzt die Streichliste und ich finde es sehr befremdlich, dass so wenig Bereitschaft besteht, miteinander ins Gespräch zu kommen.” Aber: „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen”, sagt Weber. Sie sei davon überzeugt, dass Warenhäuser Potenzial haben. „Aber dafür sind Zukunftsstrategien nötig, wie sich das Warenhaus für die Zukunft aufstellen muss und wie es mit der Warenhauslandschaft weitergehen soll. Dazu fehlen bislang Ideen und Konzepte.” Die Innenstadt brauche große Anker-Geschäfte, von denen die kleineren Inhabergeführten Geschäfte profitieren können und Karstadt sei „ein wichtiger Player”, so die Oberbürgermeisterin.

Ebenfalls keine Zweifel an der Attraktivität der Augsburger Innenstadt aufkommen lassen möchte Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle. Die Frequenzzahlen zeigten, dass der Standort und die Lage „sehr gut sind”, betont Hübschle. Frequenzzahlen erhebt die Stadt dem Referenten zufolge anhand anonymisierter Mobilfunkdaten der Kundschaft. Die Bürgermeister-Fischer-Straße, in der sich Karstadt befindet, liege im Vergleich der Frequenzen der Innenstadt immer an vorderster Stelle. Die Straße habe eine „Ausstrahlungskraft weit über die Stadtgrenzen hinaus”, sagt Hübschle. Und: „Das Einzugsgebiet des innerstädtischen Einzelhandels umfasst über eine Million Einwohnende mit überdurchschnittlicher Kaufkraft.”

Ähnlich sieht dies Ellen Dinges-Dierig, Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Stadt: „Auch wenn die Kaufhäuser in ganz Deutschland in den vergangenen Jahren unter anderem durch den Internet-Handel an Boden verloren haben, kann an diesem zentralen Standort nicht auf einen Frequenzmagneten verzichtet werden.” Sollten alle Gespräche mit Karstadt ergebnislos bleiben, möchte auch Immobilienbesitzer Solidas weiterhin Einzelhandel am Standort haben. In dieser Lage stünden die Chancen dafür sehr gut. Allerdings könne es sein, dass ein neuer Mieter in einem solchen Fall nicht alle Stockwerke belegen werde. Für die unterschiedlichen Geschosse brauche es daher unterschiedliche Ansätze. (jaf)

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